Neben der Musik beschäftigt sich Marcel Haag seit vielen Jahren mit Fotografie.
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Chor-Musik zu schreiben ist ziemlich anders als einen Song für Gitarre und Gesang zu komponieren. Wie unterscheiden sich die Vorgehensweisen?
Ein Lied für Gitarre und Gesang ist ziemlich schnell geschrieben, vorausgesetzt man kann einigermaßen gut singen und Gitarre spielen. Da ich über 500 Songs auf dem Buckel habe, weiss ich unterdessen, wie so was geht.
Bei Chorwerken ist das was ganz anderes: Hier sind die Führungsmelodie und deren Akkorde nur der Anfang. Nun müssen die Begleitstimme gefunden werden. Zum Glück leben wir in Zeiten der digitalen Unterstützung. In meinem Fall heisst das Zaubermittel "Sibelius" - das ist ein Notationsprogramm. Mit seiner Hilfe lassen sich die einzelnen Stimmen aufschreiben und miteinander abspielen. So höre ich, ob das Ganze zusammenpasst. Da ich kein guter Klavierspieler bin, hilft mir dieses Programm sehr. Natürlich musste ich zuerst lernen, wie das Notationsprogramm funktioniert. Und da es ein professionelles Programm ist, brauchte das etwas Zeit und Mühe. Aber eben: ohne Fleiß, kein Preis.
"Liebe ist alles, Liebe ist mehr" bestand erst aus nur drei Stimmen. Es war ein klassischer Kanon. Dann merkte ich aber, dass mir etwas fehlt, so fügte ich die Tenor- und dann noch die Sopranstimme hinzu. Damit ergibt sich eine Steigerung im Stück und einen Fade-out-Effekt am Ende, wenn die Stimmen allmählich ausklingen und nur zwei Stimmen übrig bleiben.
Ich hoffe, es hat sich gelohnt!
"Die letzten Tage habe ich damit zugebracht, einen alten Text von mir auszugraben und ihn mit künstlicher Intelligenz zu einem Song zu erwecken. Die neuesten Musik-KI-Websites sind erstaunlich. KI hat mir innerhalb weniger Klicks erstaunliche Resultate geliefert. Und das obwohl der Text in Deutsch ist und die Website englischsprachig ist.
Für die Videoproduktion habe ich Videobolt benutzt. Dort gibt es viele gute Templates für Lyric-Videos. Als Bild-Inspiration für das Cover nahm ich Adobe Firefly in Anspruch.
Allerdings liefern all diese Tools keine pfannenfertigen Resultate. Überall ist Nachbearbeitung notwendig: Beim KI-Song mussten einige Stellen bereinigt werden. Das geht nicht ohne Kenntnis einer gängigen Musiksoftware. In meinem Fall Logic pro. Beim Video musste die Speech caption manuell zurecht geschoben werden. Und beim Cover bedurfte es Photoshop, um Text und Bild ansprechend zu gestalten.
Die eigenen Lyrics von jemand anderem gesungen zu hören, ist aufregend. Der Rap/Hiphop Style wurde meines Erachtens excellent getroffen. Ich selber könnte nie so singen resp. sprechen.
So hat mir KI geholfen, einen echten Deutsch-Rap-Song zu machen. Die heutigen Möglichkeiten sind unglaublich. Allerdings wird es für herkömmliche Musiker noch schwieriger, finanziell auf einen grünen Zweig zu kommen. Es bleibt zu hoffen, dass durch KI das Bedürfnis nach Live-Musik,also echter analoger Musik wieder wachsen wird.
Wir werden sehen. Bis dahin, frohes Schaffen! Mit oder ohne KI.